Pressemitteilung vom 08.10.2020 //
Restaurants, Kneipen und Cafés waren in besonderer Weise vom Lockdown betroffen. Mit guten Ideen und viel Engagement haben es die Heidelberger Gastronom*innen geschafft, diese schwierige Zeit zu überstehen. Die Überbrückungshilfen des Landes haben dazu wesentlich beigetragen, genauso wie die von der Stadt ermöglichte Ausweitung der Außenbewirtschaftung und die Wirtschaftshilfen.
Mit dem nun bevorstehenden Winter steht den Wirt*innen jedoch eine neue Herausforderung bevor. Denn schon jetzt ist absehbar, dass Innenräume weit weniger genutzt werden als zu normalen Zeiten. Auch in den nächsten Monaten eine sinnvolle Alternative anbieten zu können, kann daher für einige Gaststätten existenzsichernd sein. Dabei kommt es gerade jetzt auf Schnelligkeit an! Wenn sich der Gemeinderat erst im Dezember abschließend mit der Regelung von Wärmequellen für die Außengastronomie befasst, könnte es zu spät sein. In der großen Mehrheit der Fälle geht es eher um rasche, auch optisch ansprechende und ins Stadtbild passende kreative Lösungen z.B. für den Regen- und Windschutz. Hier muss die Stadtverwaltung mit den Wirten unbürokratisch an einem Strang ziehen.
Dazu erklärt der Fraktionsvorsitzende Derek Cofie-Nunoo: „Wir fordern Oberbürgermeister Würzner auf, unsere Gastronomen durch ein flexibles Entgegenkommen und gemeinsames Gestalten mit der Stadtverwaltung zu unterstützen. Wir brauchen schnellstens einen Mix an Maßnahmen und Möglichkeiten, um ein attraktives Angebot im Freien zu ermöglichen. Dort, wo die wirtschaftliche Lage ohne die Nutzung zusätzlicher Wärmequellen existenzbedrohend ist, zum Beispiel aufgrund sehr kleiner oder enger Gasträume, sollten im Dialog mit den Gastronom*innen pragmatische und klimafreundliche Einzelfalllösungen gefunden werden.“
In solchen eng begrenzten Fällen wäre denkbar, für die Genehmigung des Einsatzes von zusätzlichen Wärmequellen den Umstieg des Betriebs auf Ökostrom zur Bedingung zu machen. Im besten Fall wird so sogar eine langfristig positive Wirkung für das Klima erreicht, wenn Betriebe dauerhaft Strom aus Erneuerbaren Energien beziehen statt aus Kohle, Atom und Gas, aber nur temporär in diesem Winter elektrische Wärmequellen zum Einsatz kommen. In jedem Fall sollten auch die anfallenden CO2-Emissionen vollumfänglich kompensiert werden. Möglicherweise könnte sogar mit den betroffenen Wirt*innen vereinbart werden, dass die Kompensation die tatsächlichen Emissionen übersteigt – so dass auch hier mehr für den Klimaschutz erreicht würde als Schaden angerichtet wird.
„Keine Gaststätte soll schließen müssen, wenn sich das durch geeignete, klimafreundliche Maßnahmen vermeiden lässt! Wer, wenn nicht Heidelberg sollte zeigen, dass Klimaschutz und wirtschaftliches Handeln sich nicht widersprechen müssen, sondern im besten Fall klug ergänzen“, so Cofie-Nunoo abschließend.