Die Stadt Heidelberg hat auf Antrag der grünen Gemeinderatsfraktion ein digitales Baulückenkataster auf den Weg gebracht. Dieses soll künftig verlässliche Informationen über vorhandene Baulücken in der Stadt liefern. Ziel ist es aufzuzeigen, wo es in Heidelberg noch Innenentwicklungspotenziale gibt, um dem Mangel an Wohnraum entgegenzuwirken.
Nachverdichtung vor Erschließung neuer Baugebiete im Außenbereich – das ist der ökologische Grundsatz der Grünen. Innerhalb der Stadt gibt es noch viel Potenzial, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Ein digitales Baulückenkataster kann dabei helfen. „Wir brauchen mehr und bezahlbare Wohnungen, wollen aber möglichst wenig Fläche neu bebauen. Im Innenbereich Heidelbergs können durch Nachverdichtung zusätzlich mindestens 1.000 Wohnungen entstehen. Das bedeutet Wohnraum für etwa 2.000 Menschen – und zwar ohne Gärten und Grünflächen zu zerstören sowie unversiegelte Flächen außerhalb der Stadt zu bebauen“, erklärt grünen Stadtrat Manuel Steinbrenner.
Möglich wird dies zum Beispiel durch die Bebauung von Baulücken, die Aufstockung bestehender Gebäude sowie Anbau oder Abriss und Neubau. Für die genannten 1.000 Wohnungen wären außerhalb der Stadt etwa 20 Hektar Fläche notwendig. Die grüne Fraktion hatte beantragt, ein digitales Baulückenkataster für die Stadt Heidelberg zu erstellen. Ein Baulückenkataster trägt dazu bei, Innenentwicklungspotentiale im Stadtgebiet aufzuzeigen und damit dem Mangel an Wohnraum entgegenzuwirken.
Bereits im April 2019 veranstaltete die grüne Fraktion eine Baulücken-Tour. Dabei wurde deutlich: Alleine in Bergheim konnte Potenziale für mindestens 200 Wohnungen finden. Das entspricht Wohnraum für etwa 400 Menschen.
Wie Baulücken sinnvoll und nachhaltig bebaut werden können, zeigt ein Beispiel aus Paris. Das Foto zeigt den vom Pariser Architekturbüro koz geplante Wohnbau „Tête en l’air“. Dieser befindet sich in einer engen Straße im nördlichen Teil der Stadt Paris, der Rue Philippe de Girard. Historisch gesehen handelt es sich um ein Arbeiter- und Einwandererviertel südlich der ehemaligen Industriegebiete von Saint-Denis. Im Zuge der Sanierung des Stadtviertels hatte die Siemp, die Immobiliengesellschaft der Stadt Paris, das Gebäude übernommen, das sechsgeschossige Bestandsgebäude zur Straße renoviert und in dem schmalen, lang gestreckten Hinterhof einen Neubau mit fünf Geschossen und 15 Wohnungen errichtet. Der Neubau setzt sich als Holzbau in seiner Materialität und Form stark vom Bestandsgebäude ab.
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Foto: „Tête en l’air“, Cécile Septet
Den Antrag der grünen Fraktion im Wortlaut: Hier klicken!
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