StaTtblatt von Felix Grädler vom 04.03.2021 //
Aus Anlass des aktuellen Rechenschaftsberichts über die Bahnstadt am 10.02.2021 im Gemeinderat und der Berichterstattung dazu habe ich mal eine Bilanz über die Entwicklung von Heidelbergs jüngstem Stadtteil gezogen.
In einer Stellungnahme der Stadt fasst sie die Fakten der aktuellen Wirtschaftsbilanz zusammen. Das Defizit der Investitionen, die nicht direkt erwirtschaftet werden können, erhöht sich auf 33,7 Millionen Euro. Nicht nur die Stadtverwaltung ist allerdings der Meinung, dass sich die Investitionen langfristig auszahlen.
Von dem 116 Hektar großen Bahnstadt-Areal sind rund 80 Hektar fertiggestellt. Es sollen nach Abschluss der Entwicklung bis zu 6.800 Bewohner*innen dort wohnen. Die Stadt erhält über den sogenannten Finanzausgleich pro Bewohner*in ca. 1.200 € jährlich. Das sind pro Jahr über 8 Millionen Euro allein über die Bahnstädter*innen, die die Stadt für die Infrastruktur der Bewohner*innen zur Verfügung hat.
Die insgesamt 365 Millionen Euro, die für technische und soziale Infrastruktur bislang investiert wurden, sind über Einnahmen der „entwicklungsbedingten Wertsteigerung der Grundstücke“ (vorher verlassenes Güterbahnhofsareal, jetzt lebenswerter Stadtteil) in Höhe von 331,3 Millionen Euro gedeckt. Die Differenz ist das oben genannte Defizit. Dieses würde, berechnete man die Einnahmen aus dem Finanzausgleich anteilig hierfür, in alleine fünf Jahren erwirtschaftet – für Häuslebauer wäre das eine kurze Amortisationszeit!
ABER: Dennoch hätte man meiner Meinung nach die „Profiteure“ der Bahnstadtentwicklung mit Nachverhandlungen mutiger und stärker in die Pflicht nehmen sollen, sich auch bei diesem Defizit stärker zu engagieren. Doch sind wir ja noch nicht am Ende der Entwicklung und ich hoffe, die Stadtverwaltung hat den Mut, sich hier noch entsprechend einzusetzen.
Hier geht es zu einem Vortrag von Felix Grädler zur Bahnstadt, den er im Rahmen einer Konferenz für nachhaltige Stadtentwicklung der Böll-Stiftung im Februar hielt.
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