Fassadenbegrünung im Neuenheimer Feld – ein Vorbild für die ganze Stadt

Knapp zwanzig Interessierte radelten am Sonntag unter der sachkundigen Anleitung von Stadtrat Frank Wetzel von begrünter Fassade zu begrünter Fassade im Neuenheimer Feld.

   

An vielen Gebäuden dort gibt es besonders gelungen Beispiele für Wandbegrünungen. Wetzel erläutert die Bedeutung des Wandgrüns und erklärt die daraus resultierende Motivation der Grünen-Fraktion, bei sämtlichen im Gemeinderat beschiedenen Neu- und Umbauten eine Fassadenbegrünung zu fordern.

Diese Art der Bepflanzung beschattet und kühlt die Umgebung durch Verdunstung, bietet Tieren Lebensraum, Nahrung und Rückzugsmöglichkeiten. Sie fördert somit die Biodiversität – mitten in der Stadt. Fassadenbegrünung schützt die Fassade vor Umwelteinflüssen, sie filtert Staub und gasförmige Partikel aus der Umgebungsluft und bindet natürlich CO2. Außerdem verschönert sie unser Stadtbild, präsentiert sich ständig neu, zeigt die Jahreszeiten auf und macht graue Fassaden ansehnlich.

Wetzel lenkte den Blick der Teilnehmer*innen auf die bodengebundene Begrünung. Nur wenn die Pflanze auch in der Erde wachsen kann, hat sie eine dauerhafte Überlebenschance – und sei das Fleckchen Erde noch so klein. Hingegen Pflanzen in Trögen oder sonstigen Behältnissen müssen ständig mit zu wenig oder zu viel Wasser klarkommen und bekommen keinerlei Düngung, dies schaffen nur wenig Pflanzen. So ist es wichtig, bereits bei der Planung einen kleinen Streifen am Gebäude entlang für die Begrünung freizulassen.

eine kleine Fläche mit Kontakt zum Boden reicht der Pflanze aus, damit sie bis ins oberste Stockwerk ranken kann

 

Pflanzen in Trögen müssen ständig mit zu wenig oder zu viel Wasser klarkommen und bekommen keinerlei Düngung, sie bleiben meist eher mickrig

Ein großes Plus der Fassadenbegrünung ist auch, dass sie nicht in Flächenkonkurrenz zu Gebäuden steht. Der starke Zuzug in Ballungsgebiete sorgt für Nachverdichtungen und dies meist zum Nachteil von Stadtgrün. Hier kann das Grün an der Außenwand Abhilfe schaffen. Und es gibt so gut wie keine Fassade, für die es nicht eine Begrünungsmöglichkeit gibt. Wetzel verwies auf die Kinderklinik, sogar dieses weithin wegen ihrer ansprechenden Fassade gelobte Gebäude ist an der Seite mit Rankpflanzen versehen. Hohe graue Aufzugschächte werden durch Efeu regelrechte Hingucker, an anderen Fassaden liefert er sich mit Wildem Wein einen Wettbewerb, wer als erster ganz oben ist – wir verraten es: der Wilde Wein hat gewonnen.

Zum Schluss der Radtour führte Wetzel die Gruppe zu einem Rohbau, dessen Bautafel fast schon wie eine Persiflage auf Fassadenbegrünung wirkte. Die Fassade soll später einmal komplett mit verschiedenen Pflanzen überwuchert werden. Das sieht zwar schön und auch ein wenig verwunschen aus, unter den Teilnehmer*innen kam jedoch die berechtigte Frage nach der Licht- und Frischluftzufuhr für die Räume auf. Solch eine Fassadenbegrünung ist natürlich für üblich genutzte Räume nicht möglich. Aber, so haben wir nun bei dieser Tour erfahren, an Fassadengrün führt kein Weg mehr vorbei.