Stadtblatt-Beitrag von Luitgard Nipp-Stolzenburg und Ursula Röper– Ausgabe vom 25.11.2020 //
Stellen Sie sich einen heißen Sommertag vor: die Sonne brennt zwar, aber Ihre Hauswand ist von wildem Wein beschattet und heizt sich weniger auf. Und im blühenden Wein brummen unzählige Bienen. Oder stellen Sie sich eine Straße in der dichtbesiedelten Innenstadt vor: wo normalerweise Autos parken, haben Anwohner*innen ein Parklet gestaltet – eine kleine grüne Insel mit Kübelpflanzen, ein paar Gartenmöbeln. Tagsüber spielen hier Kinder und abends treffen sich Erwachsene und genießen die frische Abendluft.
Die Klimakrise hat schon heute Auswirkungen auf unsere Städte. Extreme Hitze in den Sommermonaten wird zur neuen Normalität. Um dort die Lebensqualität zu erhalten, braucht es mehr kühlendes Grün. Als Schattenspender, als Sauerstoffspender, als Schmutzfilter, als Heimstatt für Vögel und viele weitere Tiere. Der Klimaschutzaktionsplan Heidelbergs fordert unter Punkt 13: „Pflanzung eines Klimawäldchens in jedem Stadtteil…“. Man kann über den Begriff „Wäldchen“ diskutieren und sicherlich ist es schwierig bis unmöglich, in jedem Stadtteil ein flächiges Wäldchen zu pflanzen. Aber jeder zusätzlich gepflanzte Baum hilft, das Klima zu verbessern und bietet lokal Schatten und Kühlung. Das Landschaftsamt hat eine Liste von Flächen vorgelegt, auf denen zusätzliche Bäume gepflanzt werden könnten. Diese Liste gilt es zu prüfen und umzusetzen. Und es gilt, jede betonierte oder asphaltierte Fläche zu entsiegeln und zu begrünen, bei der dies möglich ist und wo doch noch Platz für einige Bäume, Sträucher oder eine kleine wilde Wiese ist. Wir sind schon unterwegs, um diese Orte aufzuspüren, damit sie mit Leben gefüllt werden können.
Klimaschutz natürlich grün!
Bebauungspläne schreiben inzwischen vor, dass Flachdächer begrünt werden müssen, weil die Begrünung klimatisch sinnvoll ist und bei Starkregen das Wasser langsamer abfließen lässt. Wir fordern die Kombination von begrünten Dächern mit Photovoltaik-Anlagen, wo immer es möglich und sinnvoll ist. Das ist machbar und liefert Kühlung, Regenwasser-Rückhalt und fossilfreien Strom. Graue Schottergärten, die die Hitze speichern, werden jetzt verboten. Wenn in den Vorgärten Blumen, Sträucher und Bäume wachsen, dient das dem lokalen Kleinklima, den Insekten und der Ästhetik.
Wir Grüne setzen uns für eine intensivere Begrünung der Stadt ein und zeigen: Von einer klugen Förderung von Stadtgrün profitieren der Klimaschutz, die Biodiversität und die Lebensqualität in Heidelberg. Klimaschutz dient nicht nur den Eisbären, sondern auch den hitzegeplagten Städter*innen.
Terminhinweis: „Die lebenswerte Stadt von morgen!“, Online-Veranstaltung, Do., 26.11., 19 Uhr, Infos und Anmeldung hier