Geheimnisse der Stadtbäume: Palmen und Feigen auf dem Vormarsch

StaTtblatt*-Beitrag von Ursula Röper und Frank Wetzel – Ausgabe vom 24.04.2024 //

Bäume pflegen und erhalten: Wir hatten unter dem Motto „Entdecke die Geheimnisse der Stadtbäume!“ zu einer Baumführung eingeladen, um die Vielfalt und Bedeutung der Bäume in der Stadt aufzuzeigen. Den rund 35 Teilnehmer*innen konnten wir an verschiedenen Stationen Wissenswertes zu unseren Heidelberger Stadtbäumen mitteilen, ihre Fragen beantworten und in einen lebendigen Austausch kommen.

Bäume sind ein effektives Mittel, um gegen die Klimaerwärmung etwas Sinnvolles zu tun. Die Herausforderungen, denen die Stadtbäume ausgesetzt sind, sind jedoch immens: Trockenheit, Platzmangel, Schadstoffe und Schädlinge bedrohen den innerstädtischen Baumbestand. Allein durch Trockenheit sterben jedes Jahr etwa 400 Bäume in Heidelberg. Stadtbäume sind weit mehr als grüne Dekoration – sie sind essentiell für ein gesundes Stadtklima. Sie sorgen für bessere Luft, spenden Schatten, kühlen an heißen Tagen, dämpfen Lärm und sind Lebensraum für Eichhörnchen, Vögel und Insekten.

Die Tour bot interessante Einblicke, die Teilnehmer*innen erfuhren: Platanen sind robust und der meistgepflanzte Baum in der Stadt, Magnolien sind regelrechte „Säufer“, der Ginkgo ist weder Laub- noch Nadelbaum, der älteste Tulpenbaum steht an der Alten PH und Kirschlorbeer ist besser als sein Ruf. Hervorzuheben ist auch die Bedeutung der Privatgärten für das Stadtklima. Es ist wichtig, dass Privatpersonen Bäume pflegen und erhalten. Die Vielfalt der Bäume in privaten Grundstücken zeigt den Stellenwert der Gärten für unser Stadtklima. Es ist eine Freude, zu sehen, welche Prachtexemplare es gibt und mit wie viel Liebe und Mühe diese gepflegt und erhalten werden.

Eine Frage, die immer wieder auftauchte: Welche Baumarten sind klimaresilient und können beispielsweise Trockenheit besser standhalten? Und was für eine Rolle spielen dabei nicht-heimische Bäume? Klar ist: Das Stadtbild wird sich verändern, da sich vermehrt andere Baumarten durchsetzen werden, die besser mit den Folgen des Klimawandels zurechtkommen. Die Feige hat sich beispielsweise in den letzten Jahren überraschend gut in Heidelberg eingelebt und begonnen, sich selbst auszusäen. Bald könnten entlang von Bahnstrecken nicht nur Büsche, sondern auch Feigenbäume wachsen.

Und auch die Palme ist auf dem Vormarsch. Manch einer argumentierte, dass sie nicht zum traditionellen Stadtbild passen würde. Unbestreitbar ist jedoch, dass Palmen mittlerweile einen festen Platz in der Stadt haben und in Zukunft eine noch größere Rolle spielen werden. Palmen erfüllen die gleichen Funktionen wie heimische Bäume: Sie spenden Schatten, sorgen für Abkühlung und tragen zur Verbesserung der Luftqualität bei. Angesichts der zunehmenden Hitze in Städten aufgrund des Klimawandels ist es wichtig, sich auf eine Vielfalt an Baumarten einzustellen. Die hier wachsenden Palmen sind übrigens nicht importiert, sondern echte ‘Heidelberger Palmen’. Sie haben sich ausgesät und sind vor Ort groß geworden. Die Palme mag Geschmacksache sein: Aber am Ende ist jede Palme ein Baum mehr und damit immer noch besser als gar keine Bäume.

*StaTtblatt statt Stadtblatt: Das offizielle Stadtblatt der Stadt Heidelberg erscheint aufgrund der Karenzzeit vor der Kommunalwahl derzeit ohne die Stimmen aus dem Gemeinderat, wo sich sonst die Grünen-Gemeinderatsfraktion jeden Mittwoch zu kommunalen Themen äußert. Da die grüne Fraktion aber natürlich weiter aktiv ist und es genug zu berichten gibt, veröffentlichen wir jeden Mittwoch unseren „Stattblatt“-Beitrag sowohl hier auf unserer Homepage als auch über Facebook, Twitter und Instagram.