Grün in der Stadt: Flächen entsiegeln und aufwerten!

Grünflächen in der Stadt sind wichtig für den Arten- und Klimaschutz und steigern Aufenthalts- und Lebensqualität. Bei der Online-Veranstaltung „Grün in der Stadt – Flächen schützen und entsiegeln“ am Donnerstag, 17. Februar, der Grünen-Gemeinderatsfraktion diskutierten Grünen-Stadträtin Dr. Ursula Röper, Cornelia Wiethaler, Leiterin NABU-AK-Umweltpolitik und Mitglied des NABU-Bundesfachausschusses Bauen und Siedlung und Prof. Thorsten Erl, Architekt, Stadtplaner und Stadtforscher über die Fragen: Wie und wo können wir bestehende Grünflächen in Heidelberg schützen und aufwerten? Welche Flächen können gar entsiegelt und begrünt werden? Hierfür gibt es bereits viele konkrete Ideen, aber sind diese auch umsetzbar? Rund 35 Teilnehmer*innen waren dabei, darunter auch zahlreiche Vertreter*innen von Natur- und Umweltschutzverbänden sowie Bürgerinitiativen.

Grünen-Stadträtin Dr. Ursula Röper erklärte: „Grün ist notwendig für Arten- und Klimaschutz und für eine lebenswerte Stadt! Wir Grüne setzen uns für den Schutz und die Aufwertung von Grünflächen und die Entsiegelung von Flächen in Heidelberg ein.“ Cornelia Wiethaler verdeutlichte bei ihrem Input: „Der Boden ist der zweitgrößte Kohlenstoffspeicher der Erde, die biologische Vielfalt im Boden ist Überlebensgrundlage von Pflanzen, Tieren und Menschen. Unsere Zukunft hängt vom Schutz der Böden unter unseren Füßen ab.“

Prof. Thorsten Erl sieht viel Entsiegelungspotiential in Heidelberg. In seinem Impulsvortrag „Grün in der Stadt – transformative Inspirationen“ zeigte er konkrete Ideen auf, um die Grünanteile in Heidelberg zu erhöhen: So könnten „obsolete Verkehrsflächen“ und „veraltete Aufenthaltsflächen“ entsiegelt und begrünt werden. Damit gemeint sind unter anderem asphaltierte Schulhöfe oder nicht genutzte Straßenabschnitte. Er plädiert für die Notwendigkeit eines Umdenkens, um die Lebensqualität in den Städten auch in Zukunft weiterhin zu erhalten: „Von einer autogerechten Stadt zu einer klimagerechten Stadt.“ Zudem von ‚kehrmaschinenoptimierten‘ Schulhöfen zu gemeinwohlorientierten Bildungsgärten.“

Bei der konstruktiven und regen Diskussion im Anschluss wurde der Handlungsbedarf unterstrichen, viele Ideen und Visionen aufgegriffen und bestärkt. Einig waren sich alle Beteiligten: Mehr Hitzewellen, Dürreperioden, Starkregen: Die Klimakrise hat schon heute massive Auswirkungen auf unsere Städte. Um die Lebensqualität in unseren Städten zu erhalten, braucht es mehr Grün in urbanen Räumen. Eine wichtige Maßnahme dafür ist die Entsiegelung und möglichst weitgehende Begrünung von innerstädtischen Flächen. Mit Flächen muss so sparsam wie irgend möglich umgegangen werden.  „Für die biologische Vielfalt sind große zusammenhängende Grünflächen besonders wertvoll: Das unbebaute Neckarufer, Gärten und das Bahnbegleitgrün“, betonte Wiethaler.

„Klar wurde: Es gibt ein außerordentliches Potential für bürgerschaftliches Engagement der Heidelberger*innen bei diesem Thema. Auch gemeinsame Aktionen mit Bürger*innen sind denkbar. Dies muss gut mit den teils langwierigen Prozessen in der Stadtverwaltung verzahnt werden. Wir müssen diese vereinfachen und schneller in Umsetzung kommen“, so Röper. Die Grünen-Fraktion nimmt viele Anregungen und Vorschläge aus der Veranstaltung mit und wird sich weiter für die Aufwertung und die Entsiegelung von Verkehrsflächen und bsp. Schulhöfen sowie die Reduzierung von Flächenverbrauch einsetzen. Auch die bereits von der Grünen-Fraktion beantragte Entsiegelung der Fläche am Römerbad soll weiter intensiv verfolgt werden. „Wir bleiben am Thema dran und im gemeinsamen Austausch“, versicherte Röper zum Abschluss der Veranstaltung.

Die Grünen-Fraktion setzt sich schon lange für den Schutz und die Aufwertung von Grünflächen sowie die Entsiegelung von Flächen ein. Für den letzten Doppelhaushalt hatten die Grünen finanzielle Mittel für Entsiegelungsmaßnahmen im Stadtgebiet sowie ein Förderprogramm für urbanes Grün in Heidelberg erfolgreich beantragt. Aktuell wird in den Gremien ein Antrag der Grünen zur Kurfürstenanlage-Entsiegelung beraten, aber auch die doppelte Innenentwicklung und die Festschreibung eines Grünschlüssels stehen auf der Agenda. Im vergangenen Jahr hat die Grünen-Fraktion einen Aufruf gestartet und nach Vorschlägen für Flächen gesucht, die möglicherweise entsiegelt werden können und eine Radtour zu möglichen Entsiegelungsflächen organisiert.

Die Aufzeichnung der Veranstaltung „Grün in der Stadt – Flächen schützen und entsiegeln“ ist hier online abrufbar: Hier klicken!

Bildunterschrift: Aus obsoleten Verkehrsflächen – wie hier in der Bergheimer Straße – könnten Grünflächen entstehen.

Bildquelle: T. Erl