Gastronom*innen sollen erweiterte Außenbewirtungsflächen und Parklets über 2020 hinaus unbürokratisch einrichten können. Auch Bürger*innen sollen die Möglichkeit bekommen, einfach und kostengünstig Parklets zu errichten. Dafür soll die Stadt ein Pilotprojekt auf den Weg bringen. Das hat die Grüne-Fraktion beantragt.
„Parklets machen den öffentlichen Raum attraktiver, erhöhen die Aufenthaltsqualität in der Stadt und leisten einen Beitrag zum Klimaschutz. Sie schaffen anstelle von Parkplatzflächen mehr Raum für Menschen, beleben die Straße und die Nachbarschaft“, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Ursula Röper.
Parklets sind außerdem wichtige Elemente der Gastronomie für eine erweiterte Außenbewirtschaftung. „Gastronomien haben unter den Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie sehr gelitten. Als wichtige Elemente des Stadtlebens müssen die Gastronomien weiterhin erhalten bleiben und auch über 2020 hinaus mit der Zurverfügungstellung von erweiterten Außenbewirtungsflächen und Parklets unterstützt werden“, betont der Fraktionsvorsitzende Derek Cofie-Nunoo.
Die Grüne-Fraktion fordert daher: „Die Möglichkeit zur kostenfreien Erweiterung und Einrichtung von Parklets kann von Gastronom*innen während der Corona-Pandemie weiterhin beantragt werden.“ Die Grünen haben zudem beantragt ein Pilotprojekt für „Parklets“ in den Jahren 2021 und 2022 durchzuführen. Dafür soll ein einfaches Genehmigungsverfahren für Bürger*innen entwickelt werden. Außerdem soll durch Anleitungen für die Errichtung von Parklets und weitere Anreize ein niederschwelliges Angebot geschaffen werden, damit Bürger*innen Parklets auf öffentlichen Flächen einrichten können. Darüber hinaus wird der rechtliche Rahmen für die Einrichtung von Parklets während der Pilotphase festlegt.
Die Verwaltung wird in dem Antrag aufgefordert, über den Verlauf des Pilotprojektes und die gewonnenen Erfahrungen zu berichten. „Soweit sich daraus positive Ansätze für die Nutzung des öffentlichen Raums in den Stadtquartieren ergeben, soll die Möglichkeit, Parklets einzurichten, als dauerhaftes Instrument zur Stärkung der Aufenthaltsqualität in Stadtteilen in Heidelberg etabliert werden“, so Grünen-Stadtrat Nicolá Lutzmann.
Ein Parklet bietet zum Beispiel Sitzflächen, Kinderspielangebote, Bäume, Blumen, Sträucher, Witterungsschutz, Beleuchtung oder Fahrrad-Abstellmöglichkeiten. Durch den Verzicht eines festen Fundaments kann es schnell und kostengünstig nachbarschaftliche Gemeinschaft fördern. Durch die gemeinschaftliche Nutzung kann das Parklet ein Treffpunkt für Anwohner*innen werden und so den Nachbarschaftscharakter des Stadtteiles stärken.
Die ersten Parklets wurden Anfang der 2000er Jahre in San Francisco aufgestellt. Mittlerweile wurde das Konzept in der Stadtplanung aufgegriffen und immer mehr Städte nutzen Parkplätze um, oft temporär. Die erste deutsche Stadt, die Parklets ermöglicht und eingerichtet hat, ist Stuttgart. Hier wurde im Sommer 2016 in Zusammenarbeit zwischen der Universität und der Stadt Stuttgart das Projekt „Parklets für Stuttgart“ als sehr erfolgreiches Realexperiment durchgeführt.
Den Antrag der Grünen-Fraktion im Wortlaut: Hier klicken!
Bildunterschrift: Grüne Oase statt Parkplatz: Sogenannte Parklets machen den öffentlichen Raum attraktiver. Quelle: CITYDECKS