Güterbahntrasse: Landschaft und Felder nicht unnötig zerschneiden!

StaTtblatt* von Dr. Nicolá Lutzmann und Dr. Ursula Röper vom 19.10.2022 // 

Die geplante zusätzliche Güterbahntrasse zwischen Mannheim und Karlsruhe ist ein wichtiger Baustein der europäischen Schieneninfrastruktur von Rotterdam nach Genua und hilft mit, den Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu bringen. Unsere europäischen Nachbarn sind alle bereits mit ihrem Ausbau fertig – selbst der Tunnel durch die Alpen ist schon einsatzbereit. Die Strecke leistet damit auch einen dringend benötigten Beitrag zum Klimaschutz. Die Heidelberger Grünen unterstützen daher das Bauvorhaben der Bahn, fordern jedoch eine Ausgestaltung, die die Zerschneidung von Landschaft, Siedlungsgebieten und den Verbrauch landwirtschaftlicher Flächen so gering wie möglich hält.

Bestimmte, aktuell diskutierte und von der Bahn forcierte Trassenvarianten stellen eine massive Beeinträchtigung für die Verbindung zwischen wichtigen Heidelberger Siedlungsgebieten und auch umliegenden Gemeinden wie z.B. Eppelheim und Plankstadt dar. Insbesondere der Grenzhof und Neurott wären davon betroffen und könnten nur über aufwändige zusätzliche Brücken an die Innenstadt angeschlossen werden. Und nicht nur das: Im Planungsbereich zwischen Mannheim-Friedrichsfeld und Sandhausen würden auch in großem Umfang Landschaft, landwirtschaftliche Flächen und Biotope zerschnitten und wegfallen. Es ist daher von zentraler Bedeutung, dass in den kommenden Planungsschritten diejenigen Varianten mit besonderem Nachdruck geprüft werden, mit denen diese Nachteile so gering wie möglich gehalten werden.

In den vergleichenden Untersuchungen war lange auch eine Variante in Betracht gezogen worden, die über eine Querspange zwischen Schwetzingen und Brühl die neue Trasse sehr schnell mit bereits bestehenden Gleisen zusammenführt. Eine solche Bündelung der Schieneninfrastruktur entlang bereits vorhandener Trassen ist tatsächlich ein guter Weg, den dringend erforderlichen Ausbau mit möglichst geringen Nachteilen für Natur, Siedlungsstruktur und Landwirtschaft zu verbinden. Nicht nachvollziehbar und bisher unbegründet ist diese Querspange aus der weiteren Prüfung herausgefallen. Wir fordern, diese Trassenvariante wieder ins Verfahren aufzunehmen und ein besonderes Augenmerk auf diese, aus unserer Sicht kluge, Lösung zu richten.

Letztendlich müssen die betroffenen Kommunen und Städte mit einer Stimme reden. Nur dadurch bekommen wir die Bahn dazu, diese Variante(n) wieder mit ins Verfahren aufzunehmen und hoffentlich die unnütze Zerschneidung von Landschaft, Landwirtschaft und Natur nicht durchzusetzen. Ein guter Anfang dafür war die Großdemo mit 1300 Menschen am letzten Sonntag Abend zwischen Eppelheim und Plankstadt – genau dort, wo die unvernünftige Trasse gebaut werden soll. Wir Grüne Heidelberg waren dort zusammen mit Gemeinderatsfraktionär*innen, Kreisvorstand und unserer OB Kandidatin Theresia Bauer vor Ort. In vielen Gesprächen mit direkt betroffenen Landwirt*innen, Bürgermeister*innen und verschiedenen Bürgerinitiativen haben wir uns aus erster Hand informiert und konnten klarmachen, dass wir alles daran setzen, um in der Region mit einer Stimme zu sprechen und eine bessere Lösung als die aktuell von der Bahn vorgeschlagene zu finden!

*StaTtblatt statt Stadtblatt: Das offizielle Stadtblatt der Stadt Heidelberg erscheint aufgrund der Karenzzeit vor der Oberbürgermeisterwahl derzeit ohne die Stimmen aus dem Gemeinderat, wo sich die Grünen-Gemeinderatsfraktion jeden Mittwoch zu kommunalen Themen äußert. Da die grüne Fraktion aber natürlich weiter aktiv ist und es genug zu berichten gibt, veröffentlichen wir jeden Mittwoch unseren „Stattblatt“-Beitrag sowohl hier auf unserer Homepage als auch über Facebook, Twitter und Instagram.