Heidelberg ist nun Vorreiterin im Gewaltschutz für Frauen

Stadtblatt-Beitrag von Derek Cofie-NunooAusgabe vom 03.07.2024 //

Ein Paradigmenwechsel in der Finanzierung des Frauenhauses ist mit dem Beschluss des Haupt- und Finanzausschusses vom 20. Juni möglich geworden. Das neue Finanzierungsmodell stellt einen Meilenstein im Gewaltschutz für Frauen und deren Kinder dar und ist darüber hinaus bundesweit einzigartig.

Der Beschluss geht auf einen Antrag der Grünen-Fraktion aus dem November 2023 zurück, in dem wir die Umstellung der Finanzierung des Autonomen Frauenhauses Heidelberg von einer Tagessatzfinanzierung hin zu einer institutionellen Förderung beantragt haben. Zukünftig werden vier Plätze pauschal nach dem sogenannten 3-Säulen-Modell der Zentralen Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser (ZIF) finanziert.

Danke an alle Fraktionen und Einzelstadträt*innen, die uns durch ihre Zustimmung unterstützt haben. Denn der Beschluss hat weitreichende positive Auswirkungen. So entsteht ein Mehr an Finanzierungssicherheit und die Realisierung von Gewaltschutz für ALLE Frauen und ihre Kinder, unabhängig von deren Leistungsansprüchen. Für die Arbeit des Trägervereins „Frauen helfen Frauen e.V.“ bedeutet es ein Mehr an Planungssicherheit und die einmalige Chance, personell und inhaltlich gut ausgestattete Arbeit anbieten zu können. Zusätzlicher Effekt ist die Entlastung der Mitarbeiterinnen durch Bürokratieabbau, dadurch können sie sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren. Frauen kann so in einer belastenden Situation ein sicheres Ankommen ermöglicht werden und es gibt ausreichend Zeit und Raum für die Begleitung der Frauen und Kinder bei ihren Themen und dem mutigen Schritt raus aus der Gewalt.

Auch die Stadt Heidelberg profitiert, da sie Schritt für Schritt die durch die Istanbul-Konvention vorgegebenen Ziele erfüllt. Die Finanzmittel sollen jetzt in den Haushaltsplanentwurf 2025/26 aufgenommen werden. Der Ball liegt nun beim neuen Gemeinderat, der dafür sorgen kann, dass die pauschale Finanzierung der vier Plätze über den kommenden Doppelhaushalt hinaus gesichert wird. Daneben werden aber weiterhin 20 Plätze tagessatzfinanziert sein. Hier wäre unser Ziel, neben dem Engagement der Stadt auch auf Land und Bund einzuwirken, sich an der Finanzierung stärker zu beteiligen. Schlussendlich sollten alle 24 Plätze des Frauenhauses pauschal finanziert werden. Denn Gewalt gegen Frauen geht uns ALLE an.

Abschließend möchte ich mich bei allen Bürger*innen, der Stadtverwaltung, meinen geschätzten Kolleg*innen im Gemeinderat und meinen Kolleg*innen in der Grünen-Fraktion für die wertvollen Erfahrungen in den vergangenen fünf Jahren herzlich bedanken!

Ihr / Euer Derek Cofie-Nunoo