Innovatives Wirtschaften klug gestalten

StaTtblatt* von Dr. Dorothea Kaufmann vom 27.09.2022 //

Heidelberg ist ein exzellenter Wissenschafts-Standort, an dem immer noch neue Potentiale geschöpft werden können. Die Rhein-Neckar-Region ist unter den Top 3 in Deutschland, spielt in einer Liga mit München und Berlin und ist sogar Mainz weit überlegen.

Baden-Württemberg ist ein Land, dessen wirtschaftliche Stärke darauf beruht, dass Ideen umgesetzt werden und darin sind wir hier in Heidelberg besonders stark. „Gesundheit” ist unser wichtigster Wirtschaftszweig mit tausenden von Beschäftigten und gewaltigen Umsätzen. Doch neben diesen Zahlen müssen wir auch die Menschen dahinter sehen, die jeden Tag die Innovation vorantreiben und die Versorgung garantieren. Sie brauchen Ermöglichungsräume, bezahlbare Wohnungen nah an ihren Beschäftigungsorten, Kinderbetreuung, die auch zu Schichtdiensten oder den herausfordernden Arbeitszeiten der Wissenschaft passt und eine unbürokratische Verwaltung, die sie ideal unterstützt, auch und gerade die vielen internationalen Forschenden, die Heidelberg ihr neues Zuhause nennen.

Eine kommunale Ansiedelungsagentur könnte erster Ansprechpartner für neue Niederlassungen sein, aber auch lokale Start-Ups darin bestärken, in Heidelberg zu bleiben und nicht an andere Standorte abzuwandern. Überhaupt sollte die Gründungskultur gestärkt werden, sowohl aus den Hochschulen heraus als auch mittels eines integrierten Zukunftskonzepts für die Kreativwirtschaft.

Doch auch außerhalb der Labore und Kliniken beruht Innovation nicht nur auf Hochtechnologie, sondern umfasst selbstverständlich auch das Handwerk, den inhaber*innengeführten Einzelhandel und weitere Dienstleistungen und die Gastronomie, die in mannigfaltiger Breite in Heidelberg angeboten werden. Wir dürfen uns nicht nur um Professor*innen sorgen, sondern auch um Auszubildende, die Schaffung weiterer Ausbildungshäuser tut hier Not, ebenso müssen wir dafür sorgen, dass die Berufsorientierung an Schulen gezielt ausgebaut wird. Für all dies ist eine leistungsfähige digitale Infrastruktur unerlässlich, hier kann Heidelberg wahrlich mehr!

Auch in den kleinen Gassen tut sich einiges – in der Märzgasse war der Sommer wunderbar bunt und quirlig und auch in der Kettengasse entwickelt sich ein erfreulicher Mikrokosmos aus qualitativ hochwertiger Gastronomie, vielfältigem inhaber*innengeführten Einzelhandel und einer hohen Aufenthaltsqualität in direkter Nähe zum touristischen Zentrum unserer Stadt.

Ohne unsere Gäste wäre Heidelberg nur halb so schön, immerhin besuchen uns jedes Jahr mehr Menschen als den Grand Canyon! Auch sie sind ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor, durch längere Aufenthalte und mehr Genießen können Einzelhandel, Hotellerie und Gastronomie massiv profitieren.

Jetzt ist es an der Zeit, diese Entwicklungen aktiv anzustoßen und bereits laufende Umgestaltungsprozesse zu unterstützen: für eine starke Wirtschaft in ganz Heidelberg!

*StaTtblatt statt Stadtblatt: Das offizielle Stadtblatt der Stadt Heidelberg erscheint aufgrund der Karenzzeit vor der Oberbürgermeisterwahl derzeit ohne die Stimmen aus dem Gemeinderat, wo sich die Grünen-Gemeinderatsfraktion jeden Mittwoch zu kommunalen Themen äußert. Da die grüne Fraktion aber natürlich weiter aktiv ist und es genug zu berichten gibt, veröffentlichen wir jeden Mittwoch unseren „Stattblatt“-Beitrag sowohl hier auf unserer Homepage als auch über Facebook, Twitter und Instagram.