Krisenbetreuung

Stadtblatt-Beitrag von Anja Gernand – Ausgabe vom 14.02.2024 //

“Bitte holen Sie Ihr Kind heute schon um 12:00 Uhr ab” – “Leider können wir heute nur zehn Kinder betreuen.“ – “Bleibst du heute zu Hause? Ich war letzte Woche schon zwei Nachmittage nicht arbeiten.” – “Schon wieder? Wie soll das denn gehen?“ – “Guten Morgen. Ach so, leider ist die Gruppe schon voll für heute. Können Sie ihr Kind wieder mitnehmen?” – “Liebe Eltern, leider müssen wir die Einrichtung für drei Wochen schließen.” Sätze, die so oder so ähnlich täglich bei Heidelberger Familien und Betreuungseinrichtungen vorkommen. Situationen, die viele Eltern vor große Herausforderungen stellen, und auch das Personal der Einrichtungen nicht weniger belasten. Die ohnehin nicht einfache Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist zu einer großen Belastungsprobe geworden. Der Personalmangel in den Kindertageseinrichtungen ist dabei kein spezifisches Heidelberger Problem. Deutschlandweit fehlen Fachkräfte in allen Bereichen, ganz besonders in Pflege und Erziehung.

Die Problemlage bei der Bereitstellung von Betreuungsplätzen ist vielfältig. Neues Personal zu finden ist nicht einfach und der Wohnungsmarkt in Heidelberg schreckt zusätzlich ab. Gleichzeitig wird sich die Situation schon deswegen verschlechtern, da nach und nach die sogenannte “Babyboomer Generation” in den Ruhestand geht. Was also tun, wenn die Situation eigentlich für alle Beteiligten untragbar ist? Im Dezember gab es eine lange Debatte im Gemeinderat, der Jugendhilfeausschuss am letzten Dienstag hat diese inhaltlich aufgenommen und Einblicke in das aktuelle Vorgehen gebracht.

Viele unserer Forderungen sind dabei aufgenommen worden und es gab auch weitere Vorschläge. Die grüne Fraktion möchte dabei besonders unterstützen, dass Fachkräfte mehr Lohn bekommen und weitere Anreize gesetzt werden, um Stellen in Heidelberg attraktiv zu machen. Weitreichende Werbekampagnen sollten dabei die Suche nach Fachkräften unterstützen. Dabei spielt auch eine Entlastung der Fachkräfte als Anreiz eine große Rolle. Verwaltungsaufgaben müssen nicht von pädagogischen Kräften übernommen werden und elektronische Verwaltung- und Kommunikationstools können helfen, die Arbeit zu erleichtern und unkompliziert mit Eltern zu kommunizieren. Weiterhin begrüßen wir es sehr, dass dem Betreuungspersonal Möglichkeiten der Fallsupervision geboten werden sollen.

Gut ist die Initiative, diese Dinge nicht nur mit den städtischen Einrichtungen, sondern im Zusammenschluss mit den freien Trägern zu machen! Bereits im nächsten Jugendhilfeausschuss am 14. Mai wird es mehr Details und auch Informationen zu den Finanzen geben. Nicht nur die grüne Fraktion findet, dass auch außerplanmäßige Mittel nötig sind und freigegeben werden müssen.

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