Auf landeseigener Waldfläche soll ein Windpark auf dem Lammerskopf entstehen. Der Gemeinderat hat am Donnerstag mit sehr großer Mehrheit den Windenergieausbau auf Heidelberger Gemarkung als wichtigen Beitrag zur sicheren Energieversorgung und zum Klimaschutz begrüßt. Die Grünen-Fraktion setzt sich insbesondere für einen genossenschaftlich getragenen Bürgerwindpark ein.
„Endlich kommt in die Windenergienutzung in Heidelberg und der Region neue Bewegung. Heidelberg könnte auf dem Weg zur Klimaneutralität einen großen Schritt vorankommen“, freut sich Grünen-Stadträtin Dr. Ursula Röper. Die Stadtwerke Heidelberg und Bürgerenergiegenossenschaften haben in enger Abstimmung mit den Kommunen ein gemeinsames, hochinnovatives Konzept für einen Bürgerwindpark zwischen Heidelberg, Schönau und Neckargemünd vorgelegt. Damit könnten Initiativen, Bürger*innen und Gewerbe vor Ort am Projekt beteiligt werden und davon profitieren.
„Wir Grüne freuen uns, dass der Rückhalt in der Region für einen Bürgerwindpark so groß ist: parteiübergreifend im Gemeinderat, seitens der Landtagsabgeordneten und durch die Städte Heidelberg und Neckargemünd. Die Entscheidung darüber, eine Sonderausschreibung zu ermöglichen, um einen Bürgerwindpark realisierbar zu machen, liegt nun beim Landwirtschaftsministerium unter Leitung von CDU-Minister Peter Hauk“, so Röper. „Wir dürfen nicht noch länger Zeit verlieren. Wir brauchen Windenergie jetzt!“
Das nun in der Ausschreibung befindliche Gebiet am Lammerskopf umfasst auch Flora-Fauna-Habitat-Gebiete (FFH), die unter europäischem Schutz stehen. Grünen-Stadtrat Dr. Nicolá Lutzmann betont: „Wir brauchen den schnellen Ausbau von Erneuerbaren Energien, und ebenso den Schutz unserer Natur und unserer Artenvielfalt. Wir Grüne stehen im engen Austausch mit Naturschutzverbänden und nehmen die Belange des Arten- und Naturschutzes sehr ernst. Beim geplanten Windpark muss eine genaue natur- und artenschutzfachliche Untersuchung erfolgen und entsprechende Rücksicht genommen werden. Die Nutzung von Windenergie kann im Einklang mit der Natur gestaltet und ausgebaut werden. Die genaue Dimensionierung des Projektes muss im weiteren Verfahren entsprechend festgelegt und die Flächen im jetzt ausgeschriebenen Gebiet, die nicht im FFH-Gebiet liegen, zuerst genutzt werden.“
Nachdem das Verfahren zur Ausweisung von Standorten für die Windenergie in der Region in den letzten Jahren zum Stillstand gekommen ist, schreibt die Landesregierung jetzt ihre eigenen Flächen im Staatsforst aus und bringt damit Tempo in den Klimaschutz. Die Klimaschutzwirkung eines größeren Windparks zwischen Heidelberg und Schönau könnte beachtlich sein: Erste Schätzungen gehen davon aus, dass ein Park mit 15 Windrädern Strommengen von rund 90 Prozent des Jahresbedarfs der privaten Haushalte Heidelbergs erzeugen könnte.
Die beiden Grünen Landtagsabgeordneten Theresia Bauer und Hermino Katzenstein hatten sich bereits Anfang Februar in einem Abgeordnetenbrief an Landwirtschaftsminister Hauk gewandt und bei ihm als Aufsichtsratsvorsitzendem von ForstBW dafür geworben, die Ausschreibung der Staatswaldfläche in einem Sonderverfahren durchzuführen, um ein genossenschaftlich getragenes Leuchtturmprojekt zu ermöglichen.