Stadtblattartikel von Anja Gernand und Dr. Nicolá Lutzmann Fraktion Bündnis 90/Die Grünen – Ausgabe vom 13.12.2022
Am letzten Donnerstag hatten Elternbeirat, Kollegium und Schüler*innen des Bunsen-Gymnasiums – mit ca. 1000 Schüler*innen Heidelbergs größtes Gymnasium – den Gemeinderat eingeladen, um über den Sanierungsstau des Hauses zu informieren.
Trotz 13 Jahren Ganztagsschule wurden bisher die hierfür notwendigen baulichen Erweiterungen nur zu ⅔ umgesetzt, die Planungsmittel zum 3. Bauabschnitt im Haushalt 21/22 sogar unangekündigt gestrichen. Es gibt bis heute keine Mensa für die Schüler*innen, nur einen Kiosk mit 150 Sitzplätzen, teilweise in den Gängen. Deshalb verbringen viele Schüler*innen die Mittagspause außerhalb des Schulgeländes bei Bäckereien, Imbissen und dem Mathematikon. Grob geschätzt verursacht dies 6200 zusätzliche Überquerungen der Berliner Straße. Die dortigen Ampelschaltungen, zu schmale Wartebereiche zwischen Straße und Straßenbahntrasse und den weiterhin erlaubten 50 km/h für den motorisierten Verkehr stellen eine fahrlässige Gefährdung der Schüler*innen dar.
Die Turnhalle hat nur noch Bestandsschutz und dürfte nicht mehr betrieben werden, sobald etwas baulich verändert würde. Daher gibt es keinen ebenen Bodenbelag, dafür Fenster, die seit Jahren nicht mehr geschlossen werden können. Die Scheiben sind nicht ballwurfsicher und zerbrechen regelmäßig, die Geräteräume sind überfüllt und entsprechen nicht den Sicherheitsanforderungen. Einige Umkleideräume sind ohne fließend Wasser in der Nähe. Doch das größte Problem: die Turnhalle ist viel zu klein, die meisten Klassen müssen ins Sportzentrum Nord ausweichen. Dies führt nicht nur zu zusätzlichen Wegen und Überquerungen der Berliner Straße, auch die Unterrichtszeit wird eingeschränkt. Schwimm- und Sportunterricht müssen ausfallen, wenn das Sportzentrum anderweitig genutzt wird. Der Bau einer modernen Turnhalle am Bunsen-Gymnasium, womöglich mit einer Schwimmhalle, würde die Situation entschärfen, zusätzliche Möglichkeiten für andere Schulen und Sportvereine eröffnen und dabei auch den dringenden Bedarf für Schwimmunterricht für Kleinkinder reduzieren.
Der Besuch hat die falschen Prioritäten der Stadtspitze bei Bauprojekten deutlich gezeigt. Der Sanierungsstau – nicht nur am Bunsen-Gymnasium – muss endlich beseitigt werden. Es gibt viel zu tun: Sanierung Grundschule Emmertsgrund, Sporthallen der Theodor-Heuss-Realschule und der Carl-Bosch-Schule, Dach- und Fassadensanierung Graf-von-Galen-Schule etc.
Die Stadt muss bei der Aufstellung des Doppelhaushalts 23/24 nicht nur die Planungsmittel für den 3. Bauabschnitt am Bunsen-Gymnasium wieder einstellen, sondern endlich auch weitere dringende Baumaßnahmen an den Schulen priorisieren!