Stadtblatt-Beitrag von Kathrin Rabus – Ausgabe vom 16.05.2021 //
Spielplätze haben einen hohen Stellenwert für Familien. Gerade in Heidelberg, wo viele Familien keine Gärten haben, sind Spielplätze der Haupt-Treffpunkt für die Kinder eines Stadtteils am Nachmittag. Hier werden Geburtstage gefeiert, Sticker getauscht und zu Abend gegessen. Und vor allem eins: gespielt und sozial interagiert. Umso wichtiger ist, dass diese Orte für alle Kinder und ihre Begleitpersonen zugänglich und nutzbar sind – mit und ohne Behinderung. Nachdem wir im Herbst eine Anfrage gestellt haben, freuen wir uns, dass die Stadt dieses Thema aufgegriffen hat und künftig verstärkt auf den Abbau von Barrieren achten möchte.
Denn Inklusion fängt schon früh an. Wenn zum Beispiel alle Spielgeräte von Sand umgeben sind, in dem ein Rollstuhl nicht bzw. nur sehr schwer fahren kann, wenn es keine Schaukeln für Kinder mit geringer Körperspannung oder kein tastbares Leitsystem für Kinder mit Seheinschränkungen gibt, dann werden diese Orte von Menschen mit Behinderungen nicht genutzt. Und das nimmt allen Kindern die Möglichkeit, sich kennenzulernen, sich auszutauschen und Hürden im Umgang miteinander abzubauen. Um für alle zugänglich zu sein, brauchen Spielplätze Elemente, die allen Kindern mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Kompetenzen und Einschränkungen die Möglichkeit zum Spielen bieten. Das betrifft z.B. Bodenbeläge, die für Rollstühle geeignet sind, aber auch mehr Geländer und Fallschutze, Handläufe, “weglaufsichere” Türen, taktile Systeme und Spielmöglichkeiten, die alle Sinne ansprechen.
Im Haushalt haben wir einen Antrag gestellt, einen Masterplan für „Spielplätze für alle“ in Heidelberg zu erstellen. Wir wollen, dass alle neuen Spielplätze inklusiv gestaltet werden und bei der Auswahl der Spielelemente darauf geachtet wird, dass sie für die gesamte Vielfalt der in Heidelberg lebenden Kinder etwas bieten. Auch bei der Sanierung der bestehenden Spielplätze muss Inklusion immer der Leitgedanke sein. Wir wünschen uns außerdem auf jedem Spielplatz naturnahe Bereiche und Spielmöglichkeiten für alle Altersgruppen, Wickelmöglichkeiten und in jedem Stadtteil mindestens einen Spielplatz mit öffentlicher Toilette. Erfahrungen aus anderen Kommunen zeigen übrigens, dass barrierearme bzw. -freie Spielplätze nicht teurer sind und ggf. auch Fördermittel zur Verfügung stehen. Wir wünschen uns, dass Heidelberg hier zur Vorbildkommune wird.
Analog dazu soll es in allen Stadtteilen Plätze für junge Menschen geben – mit Basketballkörben, Skateparks, Bänken und Tischtennisplatten. Natürlich auch inklusiv. Corona hat uns gezeigt, wie wichtig Freiflächen sind und vor allem, dass es hier in Heidelberg noch deutlichen Verbesserungsbedarf gibt.