Klimaschutz, Wohnen, Mobilität, soziale Infrastruktur: Wie wollen wir 2030 in Heidelberg leben? Die Grünen-Fraktion hat zum „Stadtdialog 2030: Deine Ideen für Heidelberg“ eingeladen. Rund 150 Bürger*innen und zahlreiche Expert*innen sind über den Tag verteilt ins Betriebswerk gekommen und haben viele Ideen mitgebracht.
In neun Themenbereichen wurde über folgende Zukunftsfragen diskutiert: Wie schaffen wir bezahlbaren Wohnraum in Heidelberg? Wie gelingt die Strom- und Wärmewende in Heidelberg? Wie muss ein kinderfreundliches Heidelberg aussehen? Wie halten wir den Einzelhandel in Heidelberg attraktiv? Wie gelingt gutes und inklusives Zusammenleben im Stadtteil? Wie machen wir unsere Schulen fit für die Zukunft? Wie bewege ich mich im Heidelberg der Zukunft? Was braucht Heidelbergs Kulturlandschaft? Was kann Heidelberg gegen Armut und Ausgrenzung tun?
Am Ende fasste die Schauspielerin Dominique Macri die Ergebnisse des Tages in einer lyrischen Darbietung als „Poetisches Protokoll“ kurz und knapp zusammen.
Hier ihr Auftritt im Video:
Der Text von Dominique Macri im Wortlaut:
An diesem Sonntag, bei herrlicher Sonne, Ende September
Generiert ihr einen Fahrplan für die kommenden Wende:
Diskutiert 3 mal 3 Themen in hitzigen Sessions
Generiert Inputs für Anträge, Strategien, Konzepte
Das war der Stadtdialog 2023
Eure Ideen für Heidelberg- konzentriert auf dem Tisch
Das Motto: Gemeinsam ins Handeln kommen
Mit Euch und der grünen Gemeinderatsfraktion
Zu Beginn hörn wir:
1)Armut und Ausgrenzung müssen dringend im Fokus liegen
Subsidiarität als zentrales Prinzip
Heidelberg erlebt eine starke Segretation
Die Zuschüsse reichen nicht mehr, um hier noch zu wohnen
Manche Zielgruppen brauche mehr Aufmerksamkeit
Menschen mit Behinderung, Alleinerziehende.. es braucht mehr Barrierefreiheit
Soziale Infrastrukturen und durchlässigere Stadtteile
Wir müssen Individuen wahrnehmen, in ihren vielen Aspekten
Kategorien auflösen, sichtbar machen, Vorurteile aufdecken
Das jüdische, muslimische, queere Leben empowern
In kurz: Demokratie fördern und Teilhabe ausbauen
2) Wie gelingt die Strom- und Wärmewende in Heidelberg
Wo passt Fernwärme, wo müssen Bodenwärmepumpen her
Und wer kann das heut schon für 2030 verraten?
Solar, Fenster, Dämmung, Balkonkraftwerke..
welche Förderung ist wo und für wen zu haben?
Die Regelungen scheinen undurchsichtig für viele
Vor allem für die engagierten Saniererinnen
Wo werden Bohrungen möglich gemacht?
Wie versorg ich die Nachbarn mit Sonnenkraft?
Wir brauchen vorgeschaltete Gebäudedämmung
Qualifizierte Energieberater und Zentrale Planung
Climap Service und stabile Förderstruktur
Dachflächenkataster und in jedem Stadtteil Großwärmepumpen
3) Wie ist bezahlbarer Wohnraum zu garantieren
Gerechter verteilen, tauschen, sanieren
Einkommensorienzierte Subjektförderung einführen
Fördermittel und Erbpacht maximimieren
Bestand besser nutzen, Flächenverbrauch reduzieren
Es kann ja nicht sein, dass wir bei 20€ pro Quadratmeter liegen
Also: leerstehenden Wohnraum zentral erfassen
Nur leider hilft hier auch keine Zweckentfremdungssatzung
Gemeinnützigkeit und Baugruppen öffnen Perspektiven
Um den Bestand aus der privaten Verwertung zu ziehen
Mit den Zielen: Klimagerechtigkeit und Gemeinwohlorientierung
Die Frage ist ja: Ist Wohnen eine Ware unter vielen,
oder etwas soziales das jede gleichermaßen verdient?
Wir müssen Geld in die Hand nehmen und Priorisieren
4) Was braucht Heidelbergs Kulturlandschaft?
Wir hören: Vor allem Öffnung und Teilhabe
Also: Miteinander spielen statt übereinander sprechen
Mit alten Konzepten und Traditionen brechen
Veränderung als Chance weiterzugehen
Doch wir fürchten Verluste unserer Privilegien
Mehr als dass es vielen von uns schlechter geht
Wir müssen durchlässiger und mutiger werden
Wahrheiten aussprechen, auch wenn wir Besucher verprellen
Kultur von allen für alle machen
Machtkritisch, Strukturen neu denken und schaffen
Institutionen sind nach oben meist männlich, hetero, weiß geprägt
Es braucht breitere Repräsentanz und Beteiligungswege
Lasst uns der Verzahnung von Vielfalt und Verwaltung frönen
Denn: Wer Vielfalt möchte, muss Vielfalt fördern
Für mehr Powersharing und Gemeinwohlökonomie
Statt dem dauernden Mehr: echtes Kollaborieren
Es braucht eine Kultur der Begegnung und Toleranz
Indem wir Zielgerichtete Freiräume schaffen
Kreativ, offen, empathisch..so dient Kunst der Bildung
Um Chancengerecht und Athmosphärisch in die Stadt reinzuwirken
Kunst und Kultur sind nicht als eins zu verstehen
Die Frage ist: Welche Wirkung wollen wir für uns alle erzielen?
Für Sichere Räume, kreativ zu sein im öffentlichen Raum
Und so Vergangenes mit Gegenwart und Zukunft vertauen
5) Wie bewegen wir uns im Heidelberg von morgen?
Können Fußgängerinnen und Fahrrädern sichre Räume besorgen
Mobilität anders denken, breite Radwege ebnen
Mehr Sicherheit für Kinder im Straßenverkehr
Es fehlen Radwege aus der Südstadt, Neuenheimer Feld und Rohrbach
Streicht Autospuren, um hier Platz zu machen!
Und jene Leute, die gern mobile Käfige haben
Sollen trotzdem nicht mehr Rechte als die Drahtesel haben
Also bitte klügere Ampelschaltung und ÖPNV verdichten
Mehr echte Menschen befragen und Lieselotte im Tarif abbilden
6) Wie können wir Schulen fit in die Zukunft geleiten
Wie beenden wir das Gerangel um Zuständigkeiten
Um Digitalisierung praktisch nach vorne zu bringen
Und Schülerinnen-transport zu optimieren
Um die seelische Gesundheit unserer Kinder zu schützen
Auch indem wir Schulsozialarbeit unterstützen
Homogene Klassenzimmer thematisieren
Diversitätsförderlich und immer rassismuskritisch
7) Wie gelingt ein gutes Leben im Quartier
Inklusiv und gemeinsam, mit allen hier?
Durch maximale Offenheit auf wandelbaren Plätzen
Das Quartier so bunt wie es ist in Szene setzen
Was hilft? Mehr Selbstverantwortung für jeden!
Mehr Gestaltungsräume und essbare Beete!
Also: Mehr selbstverwaltetes Leben
Mitspracherechte und Stadtteilbudgets
Transparentes Kommunizieren, Orte die sich aus sich heraus verändern
Weil die Menschen darin sich selbst dauernd ändern
Quartiere müssen wandelbar wirken
Weil das Leben selbst ist ja schnell und flexibel
8) Wie halten wir den Einzelhandel attraktiv und am Leben?
>>Durch hybrides Handeln und Sichtbarkeit von Qualität
Wir können uns ja alles von zuhause bestellen
Was also sind zukunftsfähige Geschäftsmodelle?
Heidelbergs Flair wird helfen, doch wir müssen erreichbar sein
Stärken stärken als Motto, Konsum und Kultur gemeinsam begreifen
Es braucht eine leichte Alternative zum Autoverkehr
Komfortabler ÖPNV und nahe Parkplätze müssen her
9) Wie muss ein kinderfreundliches Heidelberg aussehn?
Mit ausreichenden Betreuungsplätzen von guter Qualität
Wir müssen trotz der Bedarfe aus der Brille der Kinder sehen
U3 Kinder brauchen ja noch kein soziales Lernen
Wenn man sie nun also alle in Krippen steckt
Wird man wenig resilienten Kindern nicht gut gerecht
Dauernd unterbesetzt, bei hohem Krankenstand
Bei mangelhafter Ausbildung- ist die Lage brisant
Wir müssen mehr Betreuungsplätze generieren
Aber nicht um den Preis kindlichen Wohlbefindens
Es braucht zum Beispiel Zebrastreifen mit Gehwegnasen
Verkehrsführungen, die Kids im Blick haben
Viel mehr Wertschätzung für den Beruf der pädagogischen Fachkraft
Der trotzdem Quereinstiege für Interessierte möglich macht
Sorgenkind Krippe – die Verantwortlichen müssten mal Praktika machen
Um sich ein Bild von der dramatischen Lage zu machen
Einmal gehört werden, mehr Infos aus erster Hand
Um die Situation transparent und sichtbar zu machen
Fazit also: Es gibt jede Menge zu tun
9 bunte und spannende Diskussionen
Schlaue Köpfe und wohl durchdachte Ideen
Nun hoff ich: sie finden ihren Weg raus ins Leben.
Danke euch für die Zeit an diesem sonnigen Tag
Sie liegt Euch merklich am Herzen, diese tolle Stadt
Ich wünsche euch Mut, Ideen, Geduld und Kraft
Die Schritt für Schritt unsere Zukunft erschaffen.
Das ganz Programm des Stadtdialogs: Hier klicken!
Bericht in der Rhein-Neckar-Zeitung: Hier klicken!