Stopp der Verkaufsverhandlung von PHV: Grüne fordern konstruktive Lösung

PM der Gemeinderatsfraktion vom 07.11.2025

Das Bundesverteidigungsministerium hat am 28.10.2025 bekannt gegeben, dass der geplante Verkauf ehemaliger Militärflächen des Bundes vorerst gestoppt wird, um Optionen für Truppenerweiterungen zu haben. Davon betroffen sind auch die Flächen des Patrick-Henry-Village (PHV). Die Stadt Heidelberg befindet sich seit längerem in Verkaufsverhandlungen mit dem Bund, um auf dem Areal eine wegweisende städtebauliche Entwicklung umzusetzen. Dieser Prozess wird nun erst einmal gestoppt. Das Ministerium prüft derzeit, wie mit den betroffenen Flächen weiter verfahren werden soll.

Die Fraktionsvorsitzende Dr. Ursula Röper erklärt: „Wir sehen die veränderte sicherheitspolitische Lage in Europa und der Welt und die damit verbundenen Plänen und erhöhten Flächenbedarfe. Der Wegfall der PHV-Flächen hätte jedoch gleichzeitig weitreichende und schmerzhafte Konsequenzen für die Stadt Heidelberg. Die Planungen sind bereits weit fortgeschritten, erste Ertüchtigungsmaßnahmen haben begonnen. Wir unterstützen die Stadtverwaltung in ihrem Bemühen, eine zivile Nutzung dieser Flächen zu erreichen und zu ermöglichen.”

Auf PHV soll eigentlich ein zukunftsweisender, an den Klimawandel angepasster 16. Stadtteil entstehen, basierend auf den Planungen der Internationalen Bauausstellung (IBA). Das Projekt gilt bundesweit als Modell für nachhaltige Stadtentwicklung und Klimaanpassung. Es soll bezahlbaren Wohnraum für bis zu 10.000 Bewohner*innen bieten, Unternehmen mit 5.000 Arbeitsplätzen ansiedeln sowie eine Erweiterung des Straßenbahnnetzes umfassen. Weiterhin soll das Land dort das bereits bestehende Ankunftszentrum für Geflüchtete neu bauen. Auch kulturelle, sportliche und soziale Strukturen haben sich vor Ort etabliert – etwa durch Vereine, Bildungsprojekte und das Metropolink-Festival.

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Leander von Detten erläutert: „Zahlreiche Aspekte sind in den letzten sechs Jahren in die Erstellung des Masterplans für das PHV eingeflossen. Zudem ist das Areal die letzte Entwicklungsfläche Heidelbergs. Danach bleibt nur die Nachverdichtung bestehender Stadtteile. Jetzt geht es darum, dieses wegweisende Stadtentwicklungsprojekt zu verteidigen, die Konsequenzen eines Moratoriums aufzuzeigen und für die Interessen Heidelbergs zu kämpfen, weil hier nicht nur eine Rekordzahl an neuem bezahlbaren Wohnraum für Heidelberg, sondern auch konkrete Klima- und Integrationsziele unserer Stadt auf dem Spiel stehen. Auch wenn wir Verständnis für die Bedürfnisse des Verteidigungsministeriums haben, sehen wir bei PHV den Entwicklungsstand bereits so weit fortgeschritten, dass es kein Zurück mehr geben darf.“

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Nora Schönberger betont: „Wir wissen, dass das Thema angesichts der unterschiedlichen Bedürfnisse sehr emotional ist. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass die Fakten im Mittelpunkt stehen und wirklich allen Argumenten Raum gegeben wird. Wir erwarten, dass die Stadt Heidelberg gemeinsam mit Land und Bund konstruktive Lösungen prüft – mit dem Ziel, die zivilen Planungen für PHV fortzuführen. Weiterhin ist es uns sehr wichtig, dass die Entscheidung schnell fällt, damit wir Planungssicherheit haben.”

Foto: Florian Freundt