Über den erfolgreichen Transfer von Innovationen

Stadtblattartikel von Dr. Dorothea Kaufmann, Bündnis 90/Die Grünen – Ausgabe vom 29.06.2022//

Wussten Sie, dass wir in Heidelberg vielleicht bald ein Einhorn haben? Als solches werden Start-up-Firmen mit einem Marktwert von einer Milliarde Euro bezeichnet. Unser Fabelwesen heißt “GetSafe” und ist ein Tech-Unternehmen, das Versicherungen auf dem Smartphone ermöglicht. Es gibt noch viele weitere Beispiele erfolgreicher Innovation “made in Heidelberg”, was am exzellenten Management verschiedener Institutionen hier liegt. Hierüber tauschten sich Vertreter*innen der Uniklinik, der Universität, des EMBL und BioRN im Rahmen einer Podiumsdiskussion aus. Eines ist klar: wir haben hier ein herausragendes wissenschaftliches System aus Universität, Hochschulen und zahlreichen Forschungsinstitutionen sowie Industriepartner*innen, aber für den erfolgreichen Transfer in die Gesellschaft hinein ist so viel mehr nötig.

Wir müssen die Zusammenarbeit zwischen Stadt, Wissenschaft und Industrie neu denken und endlich eine echte Innovationskultur in Heidelberg schaffen. Gerade internationale Start-ups benötigen seitens der Stadt eine qualifizierte Beratung, die auch auf Englisch möglich ist, und einen “Leitfaden”, wie die Niederlassung in Heidelberg gelingen kann. Doch auch scheinbar triviale Dinge behindern den Fortschritt – ohne stabiles und schnelles Internet geht dieser nur im Schneckentempo voran. Auch die Anbindung an den ÖPNV ist essentiell: das PHV kann als Innovationshub nur dann funktionieren, wenn schon vor der Ansiedlung der Unternehmen ein leistungsfähiger und schneller Verkehrsweg zwischen Neuenheimer Feld, Stadt und PHV erschlossen wird; die Menschen im Heidelberg Innovation Park (HIP) freuen sich, wenn der zweite Bauabschnitt endlich beginnt und auch die Busverbindung zum EMBL nun etwas besser ist – ideal ist sie noch lange nicht.

Auch beim Thema Flächen müssen wir Innovation mitdenken – es kann nicht sein, dass Ideen aus Heidelberg in andere Regionen oder gar Länder abwandern, weil hier kein Platz für sie ist. Auch müssen Wissenschaft und Innovation besser in der Stadt sichtbar sein und das Neuenheimer Feld als tatsächlicher Ort erschlossen werden – mit dem Masterplan gehen wir schon bald die ersten – hoffentlich erfolgreichen – Schritte in die zukünftige Richtung. Am wichtigsten ist jedoch die An- und Einbindung der Bevölkerung. Viele der Institutionen bieten regelmäßig öffentliche Veranstaltungen an, bei denen sich Bürger*innen über aktuelle Projekte informieren können und im Besucherzentrum des EMBL, das bald seine Pforten öffnet, kann tief in die Welt der Molekularbiologie eingetaucht werden. Wir alle profitieren von der Innovationskultur, unsere gemeinsame Aufgabe ist, diese noch weiter zu stärken.