Stadtblattartikel von Dr. Marilena Geugjes Fraktion Bündnis 90/Die Grünen – Ausgabe vom 08.02.2023
Heidelberg wächst. Das hat unter anderem zwei Dinge zur Folge. Erstens: Der Wohnraum wird knapper und Bauflächen sind rar. Und zweitens: Die Feuerwehr muss mitwachsen. Unser Feuerwehrbedarfsplan hat gezeigt, dass es Optimierungsbedarf bei Eintreffzeiten der Feuerwehr in Randbereichen der Stadt sowie bei der Abdeckung von zwei oder mehreren Einsätzen gleichzeitig gibt. Eine zweite Wache für die Berufsfeuerwehr muss her, idealerweise im Osten der Stadt. Das Problem: Die Flächenknappheit betrifft auch die Feuerwehr. Aktuell gestaltet es sich als schwierig, einen passenden Standort für die zweite Wache zu finden. Ähnlich verhält es sich bei der Freiwilligen Feuerwehr. Auch hier werden mindestens zwei neue Feuerwehrhäuser gebraucht, eines in der Altstadt und eines in Rohrbach. Während die Freiwillige Feuerwehr Altstadt hoffnungsvoll in Richtung Hölderlin-Parkplatz blickt, scheint für Rohrbach noch keine Lösung in Sicht.
Auch der knappe Wohnraum betrifft die Freiwillige Feuerwehr. Sie ist darauf angewiesen, dass ihre Feuerwehrleute so nah an der Wache wohnen, damit sie möglichst kurze Einrückzeiten haben. In manchen Stadtteilen rücken Feuerwehrleute sogar mit dem Fahrrad ein. Aber vor allem Feuerwehrleute mit jungen Familien, die nun mehr Platz als ein WG-Zimmer benötigen, ziehen immer häufiger aus Heidelberg weg, weil sie hier keinen passenden Wohnraum finden. Sie gehen der Freiwilligen Feuerwehr verloren und damit auch der Sicherheit unserer Stadt. Ein Wohnblock nur für Feuerwehrangehörige, eine bevorzugte Behandlung bei der Vergabe von städtischen Wohnungen – andere Städte haben bereits Lösungen gefunden, die es sich auch für Heidelberg anzuschauen lohnt. Denn oft wird vergessen, dass ein Teil unserer Sicherheit in Heidelberg von Ehrenamtlichen gewährleistet wird.
Gerade in Zeiten von schwindendem Respekt gegenüber Einsatzkräften sollten wir uns überlegen, wie wir unsere Wertschätzung für ihren Einsatz noch deutlicher zeigen können. Neben der Unterstützung beim Finden von Wohnraum wären beispielsweise vergünstigte Eintritte in städtische Bäder, in den Zoo, ins Theater und das Nutzen von Sportflächen denkbar. Auch über ein großzügigeres Ausbildungsbudget für Fortbildungen oder den Erwerb von Führerscheinen könnte im Rahmen der Haushaltsaufstellung 2023/24 diskutiert werden.
Wir wünschen der Feuerwehr Heidelberg eine gelungene Hauptversammlung an diesem Freitag und danken allen dort Mitwirkenden für ihren Dienst an unserer Stadt und fürs Retten, Löschen, Bergen und Schützen.