Die Kaufhof-Filiale am Bismarckplatz ist geschlossen. Das Gebäude steht leer. Die Grünen-Fraktion schlägt vor: Zwischennutzung statt Leerstand!
„Sollte sich der Verkauf und eine Nachnutzung verzögern, sollte die Stadt sich für eine Zwischennutzung des Gebäudes einsetzen. Alles ist besser als Leerstand!“, betont Grünen-Stadträtin Dr. Dorothea Kaufmann.
Die Grünen-Fraktion befasst sich schon länger mit der Zukunft des Kaufhof-Gebäudes und macht sich dafür stark, dass die Stadt Heidelberg ihre Einflussmöglichkeiten auf die Gestaltung und zukünftige Nutzung des Kaufhof-Gebäudes im Sinne einer klimagerechten und zukunftsfähigen Innenstadtentwicklung nutzt. Dazu könnten Zwischennutzungen gehören, sofern sich abzeichnen sollte, dass das Gebäude länger leer steht.
„Bis ein nachhaltiges Konzept steht, sollte das Gebäude an so exponierter Stelle durch zeitlich befristete Zwischennutzungen belebt und für die Heidelberger Bevölkerung zugänglich bleiben“, erklärt Grünen-Stadtrat Manuel Steinbrenner. Mögliche Zwischennutzungen können nach Ansicht der Grünen Pop-up-Stores, Räume für Kreativschaffende und Künstler*innen, Cafés oder Treffpunkte für junge Menschen sein.
Die Grünen-Fraktion hatte bereits in der Gemeinderatssitzung im November beantragt, dass die Verwaltung von Anfang an das Gespräch mit Kauf-Interessenten sucht mit dem Ziel, ein funktionsfähiges und nachhaltiges Nutzungskonzept zu entwickeln, welches an diesem zentralen Standort auch zukünftig Einzelhandel etabliert. Bei einem solchen Konzept sollten nach Meinung der Grünen u.a. eine Mischnutzung aus Handel, Gastronomie, Kultur und Kreativwirtschaft, eine vertikale Fassadenbegrünung, eine öffentlich zugängliche Dachterrasse sowie Treffpunkte und Freiräume berücksichtigt werden.
Hintergrund: Im vergangenen Jahr hat sich die Grünen-Fraktion mit einer Veranstaltung der Frage gewidmet: „Kaufhof-Aus: Was braucht unsere Innenstadt?“- Dabei hat die Fraktion spannende Impulse und inspirierende Beispiele von Expert*innen aus anderen Städten für kreative und nachhaltige Nutzungskonzepte erhalten. Denn es geht nicht nur um die Zukunft und Nachnutzung des Kaufhof-Gebäudes, sondern um eine nachhaltige und zukunftsorientierte Innenstadtentwicklung. Wie das funktionieren kann, zeigt das Beispiel Ikea Wien-Westbahnhof. Aus einem abrissreifen Geschäftshaus wurde eine der unkonventionellsten Ikea-Filialen: Mitten in der City entstand ein urbanes, autofreies Einrichtungshaus mit Hostel, öffentlicher Dachterrasse und 160 Bäumen. Ein perfekter Ort zum Verweilen, Plaudern oder Kaffeetrinken. Kürzlich zeigte die Ausstellung „Orte im Wandel – Lebensraum Bismarckplatz“ – gemeinsam organisiert von der Europeans For Climate Association und dem Neckarorte e.V. – eine beeindruckende Vision, wie der Kaufhof und der Bismarckplatz im Sinne einer klimagerechten Stadt umgestaltet werden könnten.
Bericht bei heidelberg24: Kaufhof am Heidelberger Bismarckplatz zu – Grüne fordern Zwischennutzung des Mega-Gebäudes
Bericht in der Rhein-Neckar-Zeitung: Pop-up-Stores, Kreative und Künstler im Kaufhof am Bismarckplatz?
Foto: Florian Freundt