Stadtblatt-Beitrag von Nicolá Lutzmann und Ursula Röper – Ausgabe vom 06.03.2024 //
Am Sonntag war Tag der Artenvielfalt. Viele denken dabei an Regenwälder, an seltene Orchideen oder Elefanten. Ja, diese sind gefährdet und wir leisten in Heidelberg mit den Artenschutzprogrammen des Zoos, des Botanischen Gartens oder dem Heidelberger Wäldchen in Brasilien wichtige Arbeit. Doch Artenschutz beginnt auch vor unserer Haustür. Viele bedrohte Arten kommen (noch) in Heidelberg vor, z.B. Feuersalamander, Uhu, Bitterling, Hirschkäfer…
Wir alle können hier in Heidelberg zum Artenschutz beitragen. Die Fläche der deutschen Privatgärten ist größer als die Fläche aller Naturschutzgebiete zusammen! Das bedeutet: Jede*r mit einem Garten kann aktiv beitragen. Lassen Sie wilde Ecken in Ihren Gärten wachsen. Wussten Sie, dass Forsythien keine Pollen oder Nektar für Insekten in ihren gelben Blüten haben? Pflanzen Sie lieber einen früh blühenden Obstbaum. Machen Sie mit beim Energie- und Artenschutzprojekt “Nachtretter” des BUND gegen die Lichtverschmutzung in Heidelberg. Helfen Sie dem NABU bei der gerade stattfindenden Amphibienwanderung. Achten Sie auf die Straßenschilder, fahren Sie langsam und vorsichtig um die Tiere herum. Oder denken Sie beim Einkaufen darüber nach: Billiges Obst und Gemüse ist meist mit vielen Pestiziden gespritzt worden. Wir haben die Wahl und es gibt Alternativen.
In der Kommunalpolitik sind wir oft mit Projekten konfrontiert, die in Konflikt mit dem Artenschutz stehen. Sei es im Bereich Verkehr, Bauen und Wohnen, selbst beim Klimaschutz. Flächen, die verloren gehen, müssen vollumfänglich ausgeglichen werden. Alte Bäume brauchen einen höheren Schutz. In Einzelfällen muss sehr genau abgewogen werden und das Pendel zugunsten des Artenschutzes ausschlagen. Es gibt hier auch gute Nachrichten. Im Heidelberger Wald ist der Totholz-Anteil in den letzten Jahren angestiegen oder einheimische Baumarten, wie wilde Kirschen, wurden angepflanzt. Mit dem OASIS-Projekt werden in Bergheim viele neue Baumstandorte geschaffen. Wir konnten beim SRH Masterplan verhindern, dass die gesamte Fläche “Im Rittel” einem ebenerdigen Parkplatz geopfert wird. Der außergewöhnliche Heckenbestand dort bleibt nun bestehen. Zudem wird geprüft, ob durch Verzicht auf eine neue Straße ein größerer Baumbestand erhalten werden kann.
Die Artenvielfalt ist unsere (Über-)Lebensversicherung! Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass unsere Natur und unsere Ressourcen eng mit der Artenvielfalt verbunden sind. Daher ist es nicht nur wissenschaftlich geboten oder Selbstzweck, sondern auch in unserem ureigenen Interesse, die Biodiversität zu schützen. Denn ohne Artenvielfalt gibt es kein sauberes Trinkwasser, keine gesunde Luft, keine fruchtbaren Böden.