STADTBLATTARTIKEL von Dr. Luitgard Nipp-Stolzenburg und Dr. Ursula Röper, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen – Ausgabe vom 24.11.2021//
Eine besondere Stunde im Ausschuss für Klimaschutz und Mobilität: In vier Fachvorträgen (ifeu, BUND, Stadtwerke und Umweltamt) hörten wir, dass Heidelberg bei der Transformation der Fernwärme – weg von der Kohle – Fortschritte macht; bereits 50% unserer Fernwärme sind CO2-frei. Wir haben die Chance, bis 2030 80%, lt. BUND evtl. bis 100%, CO2 einzusparen. Umfangreiche Bundesprogramme werden zur finanziellen Unterstützung erwartet. Und das Umweltamt berichtete von der kommunalen Wärmeplanung, in der Ziele und Pfade festgesetzt werden. Uns wurden Wege aufgezeigt, wie die Transformation der Fernwärme gelingen kann. Trotz Abweichungen in Details waren sich die Studie des BUND und die Potentialanalyse der Stadtwerke in den wesentlichen Punkten einig.
Der Umstieg auf nachhaltige Wärme setzt sich aus vielen Komponenten zusammen. Die MVV haben anspruchsvolle Dekarbonisierungsziele und werden das Kohlekraftwerk vermutlich 2030 abschalten, das bisher einen Großteil der Fernwärme erzeugt. Einer der Bausteine ist evtl. Tiefengeothermie, im Rheingraben eine verlässliche Wärme-Grundversorgung. In Heidelberg tragen u.a. das Holzheizkraftwerk, die Nutzung von Bioabfall, demnächst innovative Kraft-Wärme-Kopplung und der Ausbau von Niedertemperatur-Netzen bei, verbunden mit oberflächennaher Geothermie. Besonders interessant ist aber die Nutzung der Neckar-Flusswärme und der Abwärme aus dem Klärwerk. Im Frühjahr 2022 wird die Stadtverwaltung Vorschläge zur Flusswärmenutzung vorlegen. Der Abwasserzweckverband plant zurzeit den Ausbau einer vierten Reinigungsstufe und zudem die Erneuerung des Dükers (Kanals) zwischen den Klärwerken in Wieblingen und Handschuhsheim. Dies wäre die perfekte Gelegenheit, planerisch bereits jetzt schon die notwendigen technischen Bauten wie Wärmepumpen, Nutzung des Dükers etc. vorzusehen.
Die Bundesregierung plant milliardenschwere Programme zur Unterstützung der hohen Investitionen für solche Projekte. Derzeit warten wir auf die Freigabe des Bundesprogramms effiziente Wärmenetze. Dann könnten wir bis zu ¾ der zu erwartenden Kosten einwerben. Und der BUND hat eine Kalkulation vorgelegt, nach der die Kosten für die Kunden am Ende nicht mehr als 1 bis 1,5 ct/kWh teurer würden.
“Sehr ehrgeizige Ziele, aber erreichbar”, heißt es in der städtischen Vorlage. Dann lassen Sie uns doch ehrgeizig sein!
Der Stadtblattartikel ist diese Woche kürzer, damit ein gemeinsamer Impfaufruf im Stadtblatt erscheinen kann.
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